Weiter geht es auf Island’s Ringstraße gegen den Uhrzeigersinn Richtung Ziel: Reykjavik
Route Island: Vik – Sólheimasandur – Kirkjufjara – Fjaðrárgljúfur – Jökulsárlón
Kilometer: ca. 303km
Aufzuwachen in einem so wundervollen Land wie Island fühlte sich irgendwie anders an. Ich kann nicht einmal beschreiben was genau so „anders“ war. Ihr müsst es erleben.
Unser Zimmer in Vík hatte schöne große Fenster mit Blick in den Garten. In der Nacht hatte es noch mehr geschneit. Wunderland Island glich einer wunderschöne Märchenlandschaft.
Zu unserem Glück waren die Straßen in unsere Richtung frei. Wären wir nun zum Golden Circle aufgebrochen, hätte uns das Wetter einen Strich durch die Planung gezogen. Das Glück war uns hold und so gab es für unsere Planung kein Hindernis.
Nach einer sehr erholsamen Nacht, gab es leckeren Kakao (wir hatten eine Kaffe/Kakaomaschine im Zimmer) und ein tolles Frühstück. Frühstücken solltet ihr immer gut. Auf eurer Reise in Island werden euch wenig Gastronomien begegnen.
Dieser Tag sollte einer der grauen Tage werden. Nicht ,weil es in irgendeiner Form ein schlechter Tag war, sondern weil der graue Himmel nur für winzige Momente verschwand. Lieber gesellten sich feine Schneeflocken und dichter Nebel zum grauen Himmelsdach. Normalerweise ist ein ständiges grau ein depremierendes Ereignis. In Island ist es nicht weiter von Belang. Was macht schon ein trübes Wetter, wenn die Natur so atemberaubend ist? Warum sich davon die Laune verderben lassen? Glaubt mir ihr braucht nicht den ganzen Tag Sonne satt um Island zu lieben.
Wir fuhren frühzeitig los, denn der Tag sollte lang werden. Unser erstes Ziel: Sólheimasandur.
Spätestens nach Justin Bieber’s Song „I’ll show you“ sollte das Flugzeugwrack für die meisten ein Begriff sein. Leider steht an der Ringstraße kein Hinweisschild, sodass ihr beim fahren gut aufpassen müsst. Es ist lediglich eine Einfahrt mit einem Schottenparkplatz. Da das Flugzeugwrack am Strand und in einer Kuhle liegt, ist es nicht möglich von der Ringstraße aus zu sehen wohin ihr gehen müsst.
Mir fielen am Vortag die Touristen auf, die auf dem Parkplatz halt machten und zusammen Richtung Küste liefen. Dank unserer Vermieterin erfuhren wir, dass es sich um den Parkplatz für das Flugzeugwrack handelt. Bedenkt bitte:Wenn ihr nicht zum Flugzeug fahren könnt, ist es ein sehr langer weiter weg. Im Winter, wie bei uns, kann es immer mal wieder vorkommen, dass der Weg für Autos gesperrt wird. Den Weg zu laufen bedarf Ausdauer und Willen. Euer Weg wird entschädigt, aber es ist kein kurzer Spaziergang.
Wenn das Rauschen des Meeres lauter wird und ihr das Salz des Meeres schmecken könnt, seid ihr am schwarzen Strand angelangt. Ein schöner Moment, wenn ihr diese Unendlichkeit seht und wirklich keine Menschenseele um euch ist. Diese Ruhe und Abgeschiedenheit ist ergreifend. Für einen winzigen Augenblick kam die Sonne heraus um uns wieder mit Energie aufzutanken. Wir genossen diesen Zeitpunkt. Bleibt für eine kurze Zeit dort und lasst die Natur auf euch wirken.
Das Flugzeug war ein paar Meter wieder Richtung Ringstraße. Wir fanden es glücklicherweise trotz unseres Umweges. Vor Ort waren nur 2 weiter Personen sonst niemand. Unglaublich, wenn man bedenkt wie berühmt dieses Wrack mittlerweile ist.
GPS-Koordinaten Gravel-Road:
63.4912391,-19.3632810
GPS-Koordinaten Flugzeug:
63.459523,-19.364618
(Koordinaten von Reisegeek )
Beim Rückweg fielen uns die Holzstangen im Kies auf. Warum wir sie vorher übersehen haben ist mir bis heute ein Rätsel. Sie zeigen euch vom Parkplatz den besten Weg zum Flugzeug.
Den nächsten Stop legten wir in Kirkjufjara ein. Dieses mal gibt es an der Ringstraße Hinweisschilder denen ihr nur folgen müsst. Der Weg ist gut ausgebaut und der Parkplatz leicht zu finden. Wir waren froh so früh vor Ort zu sein. Die ersten Touristen liefen bereits eilig von A nach B um ihr perfektes Bild schießen zu können. Ob Sie bei all der Fotografie wohl die Natur genießen konnten? Legt auch mal die Kamera oder das Handy zur Seite. Die schönsten Erinnerungen sammelt ihr im Herzen und in eurem Kopf nicht auf einer Speicherkarte.
Kirkjufjara ist ein schöner Strand mit einem imposanten Blick auf die Küste. Man kann den Steinen ihre Geschichte ansehen. Die einzelnen Gesteinsschichten zeigen von den Naturgewalten und die großen Felsbrocken verdeutlichen wie aktiv die Natur ist. Eine kleine Höhle ermöglicht den Blick ins innere der Küste. Riesige Eiszapfen verwandelten den Unterschlupf in eine Tropfsteinhöhle. Nicht ganz ungefährlich, denn ein Eiszapfen kann sich leicht vom Gestein lösen.
Wer mehr Zeit mitbringt sollte sich unbedingt noch Reynisfjara ansehen. Leider konnten wir uns diesem Genuss nicht hingeben. Unser Weg war noch lang und die Uhr gnadenlos.
Hier noch einmal Suzuki Jimmy 4×4 im Portrait.
Trotz der grauen Suppe am Himmel erstrahlen die Farben in Islands Natur. Vielleicht fällt es auch grade deswegen auf?
Einen Abstecher von der Ringstraße zu machen lohnt sich kaum mehr, als bei diesem super schönen Canyon. Wir konnten mit unserem Jimmy nicht hinfahren. Die Spurrillen waren viel zu tief für ihn. Wie heißt es so schön?
„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ (Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 – 1832)
Also Füße in die Hand nehmen und keine Zeit verlieren. Fjaðrárgljúfur ist jeden Schritt und Meter den man hinter sich lässt wert. Wir begegneten nur einer Handvoll Menschen auf unserer Hintour. Ja Island ist perfekt für Einsamkeit und Entspannung.
Wieder einmal lies uns die Zeit nicht den Freiraum um diesen Flecken von Island in all seiner Pracht zu erfahren.
Wir hatten keine Wanderschuhe an, daher war es schwierig auf dem glatten und rutschigem Weg zu laufen. Um einen tollen Blick von oben in den Canyon zu bekommen, blieb uns ein kleiner Anstieg nicht erspart.
Um einen kleinen Einblick zu bekommen wie steil der Weg eigentlich war. Tatsächlich war es an einigen Wegpassagen noch steiler. Ich empfehle euch daher in gute Wanderschuhe zu investieren und diese bei solchen Ausflügen zu tragen.
Durch die schmalen Stufen konnten wir zum Ufer des kristallklaren Flusses hinabsteigen. Man fühlt sich klein, wenn man dort unten im Flussbett steht.
Auf unserem Weg zurück zu Jimmy, war das Glück wieder auf unserer Seite. Ein holländisches Pärchen bot uns an, uns mitzunehmen. Wir sahen scheinbar schon ein wenig müde und abgekämpft aus. Kein Wunder. Ich für meinen Teil war bereits ein wenig müde. Schuld daran waren nicht unbedingt die Vielzahl der Meter die wir liefen. Jeder neuer Eindruck braucht ein wenig Energie um verarbeitet zu werden und wir hatten eine Menge davon.
Die Straße verlangte dem Auto viel ab, schwank es von links nach rechts, riss an den Reifen und stürzte uns in Schlaglöcher. Unser Fahrer schien sich der Natur aber weniger beugen zu wollen. Er hielt stur das Lenkrad fest und schaffte es trotzdem das ein oder andere der Unterhaltung beizutragen. Seine Frau war vom kurzen Smalltalk mit uns sichtlich erfreut. Ich hatte das Gefühl, dass sie gerne noch ein bisschen länger mit uns gesprochen hätte. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass man nur selten andere Touristen trifft in dieser Gegend.
Der weitere Weg wurde von sanften Nebeldunst begleitet, der die Gipfel der Berge zu verstecken versuchte. Hin und wieder gelang es allerdings einem Berg herauszustechen.
Es dämmerte bereits doch unser Ziel war noch lange nicht erreicht. Es ging zum Jökulsárlón Gletschersee. Nachdem ihr eine einspurige Brücke überquert habt, geht es direkt links in eine Schotterstraße. Dort gelangt ihr zum Parkplatz für den Gletschersee. Ihr müsst nicht einmal mehr laufen, denn ihr Parkt direkt am See.
Fotografisch gesehen, war unser Zeitpunkt der Ankunft nicht geeignet. Das Licht verlor seine Kraft und die Farben ihr strahlen. Wären wir für das perfekte Foto nach Island gekommen, hätte ich mich geärgert. Nun war es einfach unglücklich gelaufen. Keineswegs aber war es ein Grund für negative Gefühle.
Wir waren tiefenentspannt, genossen die letzte Etappe für heute.
Sucht euch am Gletschersee einen Platz mit wenig Touristen. Bleibt ruhig stehen und atmet tief die kühle, frische Luft ein. Lauscht den leisen Bewegungen der Eisschollen. Hört wie sie knacken und zerbrechen, wenn sie gegeneinander stoßen.
Im See ist ständig Bewegung – ob nun durch die Schollen, den Seehunden oder der Strömung.
Das Eis wirkt nicht weiß, wie man es vermuten würde. Schaut man genau hin sieht man ihr türkises Leuchten. Ein schöner Kontrast zum schwarzen Strand.
Vielleicht wollte sich, auf den letzten paar Metern, die Natur ein bisschen entschuldigen bei uns. Meiner Meinung nach ist ihr das gelungen. In der Realität waren die Farben am Horizont noch strahlender und vielfältiger. Ein Alpenpanorama gleich einem Gemälde. Ein schönes Ende für diesen Tag.
Unsere Unterkunft war das Guesthouse Nypuhardar . Ein Hof etwas Abseits der Ringstraße. Nicht schwer zu finden. Fahrt vorsichtig, denn der Weg besteht aus einer Schotterstraße. Der Ausblick aus unserem Zimmer war sehr schön. Wir konnten im Bett liegen und in die Ferne sehen. Eine unendliche Weite.
Wir aßen zum ersten Mal in Island etwas warmes zum Abendbrot. Leider haben wir uns beim umrechnen mit dem Preis geirrt. Für den Preis hätte es ein wirklich gutes Essen sein müssen, dem war leider nicht so.
Ich würde euch diese Unterkunft trotz alledem empfehlen. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und herzlich. Das Frühstück am nächsten morgen ausreichend und sehr lecker. Es gab frisch gebackenes Brot und alles an Aufschnitt, was man braucht. Obstsäfte und warme Getränke standen zur Verfügung.
Der Ausblick aus dem Gemeinschaftsraum, in dem auch gegessen wurde, war fantastisch. Man saß in einer Art Wintergarten mit Blick in die Unendlichkeit Islands.
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Siggs
Auch der zweite Teil liest sich
Spannend. Die Fotos geben etwas wunderbares preis. Ich
Freue mich schon auf das nächste Abenteuer in Island.
Schön gemacht.
Toller Beitrag! Schade, dass ihr nicht so viel Zeit hattet, auf den Bilder sieht wirklich alles sehr schön aus und macht Lust auf eine Reise durch Island 🙂
Sehr schön geschrieben 🙂